SkF Ibbenbüren beim Auftakt der Armutswochen

, Kreisdekanat Steinfurt

Über 7143 Milliarden Euro Geldvermögen verfügten die privaten Haushalte im Juli 2021. Rein rechnerisch dürfte es Armut in Deutschland also gar nicht geben. Dass dem aber nicht so ist, machten die Bundesverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und des Sozialdienstes katholischer Männer (SkM) jetzt zum Auftakt der bundesweiten Armutswochen in Dortmund deutlich. 

Antworten aus mehr als 40 Fragebögen aus dem #skfibbenbüren sind in die Gesamtauswertung eingeflossen. Die Anliegen aus diesen Fragebögen wurden auf einem Fachtag von den Kolleginnen der Allgemeinen Sozialberatung und der Wohnungsnotfallhilfe Stefanie Weßels (links) und Gabriele Andresen (2. von links) sowie von SkF-Geschäftsführerin Barbara Kurlemann (rechts) in Dortmund vertreten. Die Vorsitzende des Sozialausschusses der Stadt Ibbenbüren, Svea Nitsche (2. von rechts) begleitete die Gruppe aus dem #skfibbenbüren.

© SkF Ibbenbüren

Ibbenbürens SkF-Geschäftsführerin Barbara Kurlemann sowie Kolleginnen aus der allgemeinen Sozialberatung und der Wohnungsnotfallhilfe Gabriele Andresen und Stefanie Weßels und Svea Nitsche, Vorsitzende des Sozialausschusses der Stadt Ibbenbüren, diskutierten beim Fachtag in Dortmund mit von Armut betroffenen Menschen, Expertinnen und Experten sowie Politikerinnen und Politikern. Unter der Überschrift „Was brauchst du für ein besseres Leben?“ waren betroffene Menschen sowie Fachkräfte der Verbände aufgerufen, ihre Forderungen für ein Leben ohne Armut zu benennen. Dazu hatten auch Besucherinnen und Besucher des Sozialkaufhauses und der Tafel Ibbenbüren Wünsche und Forderungen formuliert. „Oft sind es die einfachen, kleinen – für viele Menschen ganz normalen -- Dinge, die sich nicht erfüllen lassen, wenn Leben an der Armutsgrenze stattfindet“, betonte Barbara Kurlemann. 

Nicht der Mangel an Geld, sondern die massiv eingeschränkten Möglichkeiten der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft betreffe Menschen in Armut am stärksten, stellten die Vorsitzenden Hildegard Eckert und Heinz-Georg Coenen das Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage vor. „Menschen mit Armutserfahrungen wünschen sich sehnlich ein Ende der Stigmatisierung in einer Gesellschaft des Überflusses“, fasste Hildegard Eckert die wichtigste Forderung nach der Auswertung von mehr als 400 Fragebögen zusammen. „Sie wollen mit ihren Kindern am sozialen Leben teilhaben und nicht ständig die Erfahrung von Ausgrenzung machen müssen.“ Die nächste Bundesregierung müsse die Bekämpfung der Armut in Deutschland entschieden angehen.

Die Ergebnisse der bundesweiten Umfrage wurden am Ende des Fachtages Politikern aus vielen Parteien übergeben, mit der dringenden Bitte, das Thema in die Parlamente einzubringen. Zuvor hatten sie sich in verschiedenen Arbeitsgruppen mit Betroffenen und Fachkräften über das Thema ausgetauscht und Lösungsvorschläge diskutiert. In teilweise hitzigen Diskussionen wurde deutlich, in welch prekärer Lage sich etwa Alleinerziehende befinden. Auch wenn gesundheitliche Probleme verhindern, eine gute Arbeitsstelle zu finden oder wenn Menschen mit Fluchthintergrund in einem neuen Umfeld Fuß fassen müssen, tauchen massive Probleme auf.
Dass es dafür keine einfachen Lösungen geben könne, hatte Prof. Dr. Antonio Brettschneider von der Technischen Hochschule Köln in seinem Vortrag über die soziale Lage in Deutschland erläutert. 

Text: SkF Ibbenbüren