Stefan van Ühm aus Emmerich wird zum ständigen Diakon geweiht

, Bistum Münster, Kreisdekanat Kleve

Den Moment, in dem er den Impuls für seinen weiteren Weg bekam, hat Stefan van Ühm genau in Erinnerung: Während der Stadtprozession in seiner Heimatstadt Emmerich wurde am 10. Juli 2017 die Monstranz vorbeigetragen. „Da passierte etwas in mir“, erinnert er sich, „das ließ mich nicht los.“ Losgelassen hat es ihn bis heute nicht – deshalb lässt sich der 46-Jährige am Sonntag, 17. November, mit acht weiteren Männern im St.-Paulus-Dom Münster zum Ständigen Diakon weihen. 

Stefan von Ühm steht draußen im Hintergrund blüht eine violette Hortensie.

Mit großer Vorfreude geht Stefan van Ühm aus Emmerich seiner Weihe zum Ständigen Diakon am 17. November in Münster entgegen.

© Privat

Zwar kann er den ausschlaggebenden Moment an einem konkreten Datum festmachen, dennoch waren die Fundamente für van Ühms Weg lange angelegt. „Mich hat das religiöse Leben durchgängig begleitet“, sagt er. In Emmerich aufgewachsen, war er Messdiener und Lektor, gehörte dem Kirchenchor und dem Büchereiteam an. Beruflich absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Als solcher hatte er Stationen in Köln und Kleve, während derer sein religiöses Leben vorübergehend in den Hintergrund trat. 

Über sein wiederbelebtes Engagement in mehreren Chören wurde van Ühm wieder zum regelmäßigen Kirchgänger. „Ich habe neu entdeckt, wie gut es mir tut, sonntags den Gottesdienst mitzufeiern und Anteil an der Gemeinschaft zu haben“, erinnert er sich. Als er 2016 zurück nach Emmerich zog, um bei seinen alternden Eltern zu wohnen, meldete er sich parallel im Pfarrbüro und bot seine Mitarbeit an. Die war gern gesehen: „Ich kam sofort wieder im Gemeindeleben an.“ Van Ühm absolvierte die Ausbildung zum Kommunionhelfer, ließ sich in den Rat der Seelsorgeeinheit wählen, machte „Dienst in allen Kirchentürmen“. 

Und dann kam der Tag der Stadtprozession… In der Folge sprach er mehrfach mit einem emeritierten Priester, las Bücher über Berufung. „Es hat in mir gearbeitet wie ein Teig, der mal geknetet und dann wieder in Ruhe gelassen wird, bis er aufgeht“, sagt er. Im September 2020 war das der Fall: Nach erfolgreichem Bewerbungsprozess begann der Emmericher die vierjährige Ausbildung am Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) in Münster. „Am Anfang hätte ich mir einen Schnellkurs gewünscht“, sagt er schmunzelnd. Rückblickend habe man die Zeit aber gebraucht: „Alles formt sich und wird deutlicher, Prioritäten werden klarer.“ 

Der Kurs musste wegen Corona zunächst online stattfinden. Van Ühm ist dankbar, „dass wir so in Verbindung bleiben.“ Diese Verbindung trage bis heute: „In unserem Kurs gab es von der Vorstellungsrunde an sofort ein gemeinsames Fundament und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.“ In einem „guten und empathischen Miteinander“ studierten die neun Männer per Fernkurs Theologie und lernten die Aufgaben eines Ständigen Diakons intensiv kennen. 

Während andere Diakone etwa ein Jahr nach der Diakonenweihe Priester werden, bleibt der Ständige Diakon in seinem Amt, entweder hauptberuflich oder neben einem Zivilberuf. Er darf zum Beispiel in Gottesdiensten predigen, taufen, Trauungen und Beerdigungen leiten. 

Stefan van Ühm, der seit vier Jahren als Assistent der Geschäftsführung in einer Seilerei arbeitet, wird diesen Beruf weiter ausüben und mit den Aufgaben in der Seelsorgeeinheit in Emmerich verbinden. „Beides ist mir geschenkt, beides gehört zusammen und zu mir“, findet er. 

Wichtig ist ihm die Unterstützung der Gemeinde: „Mir sind nur Bestärkung und Bestätigung begegnet, die ich hoffentlich auch als Diakon erlebe. Das ist umso wertvoller, weil ich mich ja nicht als Selbstzweck weihen lasse, sondern um genau in dieser Gemeinde Dienst zu tun.“ 

Bis zur Weihe stehen für den Kurs noch Exerzitien an, auf die van Ühm sich freut. Auch dem Weihetag sieht er mit großer Vorfreude entgegen. Danach wird er vor allem mit jungen und alten Menschen arbeiten, konkret sein Engagement in der Firmvorbereitung sowie bei der Haus- und Krankenkommunion intensivieren. So möchte der 46-Jährige dazu beitragen, „dass wir eine aktive, lebendige Kirche sind, die die Zeichen der Zeit sieht und die richtigen Wege einschlägt, dass wir eine offene Kirche sind, von den Pfarreien bis zur Weltkirche.“ 

Der Weihegottesdienst wird am 17. November um 14.30 Uhr im St.-Paulus-Dom gefeiert. 
Das Bistum Münster überträgt ihn auf www.bistum-muenster.de sowie auf Facebook und YouTube.

Anke Lucht