Studierende aus Münster nehmen an Jugendtagen in Oberammergau teil

, Stadtdekanat Münster

Bewegende Tage liegen hinter einer Gruppe Studierender aus Münster, die kurz vor Beginn der bekannten Oberammergauer Passionsspiele an den Jugendtagen teilgenommen haben. Der Besuch einer Generalprobe und Gespräche mit Spielleiter Christian Stückl und mehreren Darstellenden standen für die 20 jungen Erwachsenen auf dem Programm. Das Theater hatte erstmals zu den Jugendtagen unmittelbar vor der eigentlichen Premiere eingeladen, rund 8000 Jugendliche aus ganz Deutschland nahmen die Gelegenheit wahr. Für Münster hatte die Katholische Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) zusammen mit der Akademie Franz Hitze Haus die viertägige Fahrt organisiert, die von Eva-Maria Kösters (KSHG) und Frank Meier-Hamidi (Franz-Hitze-Haus) organisiert wurde.

20 Studierende aus Münster und ihre Begleiter haben an dem Jugendtagen der Oberammergauer Passionsspielen teilgenommen.

© KSHG Münster

Mit dem Zug machte sich die Gruppe auf den Weg nach Oberammergau, wo pandemiebedingt die Passionsspiele mit zweijähriger Verspätung am 14. Mai gestartet sind. Mehr als 2400 einheimische Mitwirkende stehen auf der weltweit größten Freilichtbühne des Passionstheaters oder arbeiten hinter den Kulissen. Bemerkenswert findet Raphael Röwekamp: „Auf dem Hinweg im Zug habe ich in einer Zeitschrift zu den Passionsspielen als Überschrift ‚Wir sind Jesus‘ gelesen. Genau das merkt man: Ein ganzes Dorf setzt sich intensiv damit auseinander, wer ist und war dieser Jesus.“

Begleitet wurde die Gruppe von einem echten Experten: Der emeritierte Professor Dr. Reinhold Zwick, der bis 2020 am Institut für katholische Theologie und ihre Didaktik mit dem Schwerpunkt Biblische Theologie an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster tätig war, verfolgt als einen Forschungsschwerpunkt den Dialog von Theologie und Film und ist ein langjähriger Kenner der Passionsspiele. Und so kennt er auch Otto Huber, in dessen Gästehaus die Studierenden untergebracht waren. Huber war bis 2010 erster Dramaturg und engster Mitarbeiter des Spielleiters. 

Nach Ausflügen zum Kloster Ettal und Schloss Linderhof am ersten Tag war es am zweiten Tag endlich soweit: Um 14.30 Uhr startete die Generalprobe der Passionsspiele, fünfeinhalb Stunden dauert eine Aufführung, unterbrochen von einer gut zweistündigen Pause. Die Studierenden aus Münster waren fasziniert von der aufwendigen und eindrucksvollen Inszenierung der Passion. „Eine wirklich überwältigende und emotional ergreifende Erfahrung, durch die mancher Charakter nahbarer wird“, zog Lara Meiners ein Fazit. „Die Passionsspiele regen auf jeden Fall dazu an, sich selbst mit dem eigenen Bild von Jesus, aber auch mit all den anderen – Judas, Maria, Petrus, ... – neu auseinanderzusetzen.“ Und auch Lukas Hintz hatte in so manchem Moment Gänsehaut: „Wenn hunderte Schauspieler auf der Bühne schreien oder die Flamme als Symbol der Auferstehung weitergegeben wird… Die Passionsspiele überbringen die Botschaft des Evangeliums auf eine beeindruckende Art“, findet der Student. 

Nach der Aufführung besuchte die Gruppe eine Diskussionsrunde mit Schauspielern und Spielleiter Stückl, im Anschluss ging es zur After-Show-Party ins benachbarte Zelt. Klara Möllers nimmt von der Fahrt vor allem eins mit: „Die Passion und Oberammergau sind nicht voneinander zu trennen.“ Die Passionsspiele, die nur alle zehn Jahre aufgeführt werden, schafften einen Dialog zwischen Jung und Alt, zwischen verschiedenen Religionen und Nationalitäten. „Die Geschichte Jesu steckt in der DNA des Dorfes und hält alle Oberammergauer – heute wie damals – zusammen.“

Ann-Christin Ladermann

Angekommen am Aufführungsort: Die Vorfreude bei den Teilnehmenden ist groß.

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