„Synodalität ist eine Frage der Haltung“

„Was heißt eigentlich „Synodalität“ und „wie ist der Stand der Entwicklung pastoraler Strukturen im Bistum?“ waren Fragen, mit denen sich das Diözesankomitee im Bistum Münster auf seiner Vollversammlung beschäftigt hat.

„Synodalität ist eine Frage der Haltung“, betonte der Vorsitzende des Diözesankomitees im Bistum Münster, Ulrich Vollmer (links auf dem Podium), bei der Vollversammlung.

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„Synodalität ist eine Frage der Haltung“, betonte der Vorsitzende des Diözesankomitees Ulrich Vollmer. „Wie gehen Bischöfe und Laien miteinander um?“ Die Themen des Synodalen Weges seien jetzt aus der Tube raus und lägen auf dem Tisch, und müssen nun miteinander verhandelt werden. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es auch mit Rom zu einer guten Übereinkunft kommen kann, auch wenn noch dicke Bretter zu bohren sind.“ Die aktuellen Kirchen-Austrittszahlen würden deutlich machen, wie groß der Reformbedarf in 'unserer Kirche' sei.

Umgang mit Macht im Synodalen Weg

Zuvor hatte Dr. Simon Linder vom Lehrstuhl für praktische Theologie an der Universität Tübingen über Machtdynamiken beim Synodalen Weg informiert: „Es ist bald zehn Jahre her, das Papst Franziskus erklärt hat, dass die Zeiten, in denen wir leben, von der Kirche eine Steigerung ihres Zusammenwirkens in allen Bereichen ihrer Sendung verlange. Genau dieser Weg der Synodalität wäre das, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwarte“, sagte er. Das Problem dabei sei, dass es keine klare Definition des Begriffs Synodalität gebe.

Linder verwies darauf, dass es beim Synodalen Weg einen Moment gegeben habe, in dem sich die Vertreterinnen und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) seinem Eindruck nach sehr machtlos gefühlt hätten: „als die Bischöfe die Reform der Sexualmoral bei der Synodalversammlung scheitern ließen, indem sie dem Grundlagenpapier die nötige Zweidrittelmehrheit verweigerten.“ Was wäre passiert, wenn die Delegierten des ZdK die Sitzung verlassen hätten und nach Hause gegangen wären? „Dann wäre der ganze Prozess dem ZdK aus den Händen geglitten.“ Alles, wofür man miteinander gerungen hatte, alle anderen Papiere und Beschlüsse wären nicht zu Ende geführt worden. „Und das ZdK hätte weniger erreicht. Letztendlich gibt es keine allgemeingültige Definition von Synodalität. Wie man auf Blockaden und Probleme reagiert, dass muss am Ende jede und jede für sich entscheiden. Das ZdK hat den Prozess nicht scheitern lassen!“, betonte Linder.

Wie wollen wir als Kirche unseren Sendungsauftrag realisieren?

Martin Schroer aus der Fachstelle Pastorale Strategie und theologische Grundsatzfragen im Bischöflichen Generalvikariat informierte anschließend über den Stand im Prozess zur Entwicklung pastoraler Strukturen im Bistum. Es brauche neue Formen von Kirche-Sein, um „unserem Sendungsauftrag gerecht zu werden“, sagte er. „Noch haben wir genügend Ressourcen personeller und finanzieller Art. Nutzen wir die Zeit, um unsere Kirche fit für die Zukunft zu machen.“

Mit der Umsetzung der Pastoralen Räume sei man schon auf einem guten Weg. Gleichzeitig gelte es, sich Gedanken um Strukturen zu machen, mit denen das vielfältige kirchliche Leben erhalten werden kann. Dabei betonte er die Bedeutung der katholischen Verbände, die „auch Orte kirchlichen Lebens sind“. Sie würden Menschen erreichen, die die Amtskirche nicht mehr erreiche. „Dessen müssen wir uns bewusst sein und darauf reagieren.“

Text: Medienservice kampanile / Bischöfliche Pressestelle

Dem Diözesankomitee im Bistum Münster gehören Delegierte aus katholischen Verbänden und Organisationen, den Kreis- und Stadtdekanatskonferenzen, dem Landeskomitee Oldenburg sowie weitere sachkundige Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Kirche an. Es wirkt in Politik und Gesellschaft hinein; gleichzeitig artikuliert es innerkirchliche Anliegen und gestaltet das kirchliche Leben engagiert mit. Das Bistum Münster zählt rund 1,7 Millionen Katholiken.