Sabine und Sabino: Die Begegnung zwischen den Fast-Namensvettern Sabino Odoki aus Uganda und Sabine Schmitz-Hövener aus Münster im Wallfahrtsort Taizé war 1989 der Anfang einer Geschichte, die in diesen Tagen Jubiläum feiert. Eine Freundschaft entstand: Sabino – inzwischen Priester – besuchte Münster, knüpfte Kontakte, die Kreise zogen. 1993 schließlich gründete sich der Verein Uganda-Hilfe St. Mauritz, der bis heute Hilfe zur Selbsthilfe im Norden Ugandas leistete. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens, das am Pfingstsonntag mit einem Festgottesdienst vor der Mauritzkirche gefeiert wurde, sind auch Bischof Sabino Odoki und Father Cyprian Odongo zu Besuch in Münster.
Das Ehepaar Sabine und Ulrich Schmitz-Hövener hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun, muss vor allem den gut gefüllten Terminplan der afrikanischen Gäste koordinieren. „Wir schauen dankbar auf das zurück, was bislang erreicht worden ist, wir haben aber auch noch Pläne für die Zukunft“, begründet Ulrich Schmitz-Hövener vom Vorstand des Vereins die Treffen der ugandischen Geistlichen mit Kooperationspartnern, Bistumsvertretern wie Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und befreundeten Münsteraner Familien. „Die Partnerschaft hat in den letzten 30 Jahren vielen Menschen Hoffnung gegeben“, sagt Father Cyprian.
Denn vieles hat sich in der Partnergemeinde Obiya Palaro in den drei Jahrzehnten verändert – eine Region, in der bis 2010 ein brutaler, 20 Jahre andauernder Bürgerkrieg Angst und Schrecken verbreitete. Zahlreiche Bauprojekte wie Kita und Schule, Mehrzweckhalle und Geburtsstation, Brunnen und Bücherei, Krankenhaus und Augenklinik konnten mit Unterstützung der Uganda-Hilfe St. Mauritz verwirklicht werden. In Planung ist der Bau einer Kirche sowie einer Landwirtschaftsschule. „Es ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe“, betont Schmitz-Hövener mehrmals, denn auch die Partnerinnen wie die Pfarrei St. Mauritz und die beteiligten Schulen in Münster und Warendorf erleben den Austausch als Bereicherung. „Junge Menschen, die in Uganda waren, kommen wieder und haben ihr Herz dort gelassen“, freut sich Sabine Schmitz-Hövener über den Einsatz von Freiwilligen. Viele bleiben über ihre Zeit in Uganda hinaus im Verein aktiv, engagieren sich sogar im Vorstand.
„Schön, dass Du dich um die armen Menschen in Afrika kümmerst“ – wenn Judith Everding diesen Satz hört, reagiert sie allergisch, wie sie selbst sagt. „Manches ist so viel schöner und besser als in Deutschland“, sagt die ehemalige Freiwillige, die seitdem den Vorstand der Uganda-Hilfe unterstützt, und nennt mit Natur, Musik und Traditionen nur einige Beispiele. Auch Steffen Lechtermann war bereits zweimal in Uganda, hat als Bauingenieur unter anderem den Bau des Krankenhauses in Gulu betreut und die Einrichtung einer Bücherei mit unterstützt. „Inzwischen gehören mehrere hundert Bücher zum Bestand“, berichtet er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Sogar alle sieben Harry-Potter-Bände findet man in den Regalen.“ Doch auch eine Reihe von Schulbüchern sind auf Wunsch der Kinder und Jugendlichen in Obiya Palaro angeschafft worden. „In solchen Momenten wird einem immer wieder bewusst, dass es dort an vielen, für uns selbstverständlichen Dingen, mangelt“, sagt Lechtermann.
Als große Bereicherung sehen die Verantwortlichen der Uganda-Hilfe St. Mauritz auch die Unterstützung durch das weltwärts-Programm des Bistums Münster. Seit vier Jahren helfen jährlich zwei Freiwillige in dem Projekt mit, betreuen die Kinder im Kindergarten, arbeiten in der Schule und in der Bücherei mit und gestalten die Freizeit der Internatskinder mit. „Das Brückenbauen fällt durch die Warmherzigkeit und Offenheit der Menschen vor Ort sehr leicht und den Freiwilligen wird jedes Mal schnell bewusst, worauf es bei unserer Art von Zusammenarbeit ankommt: Partnerschaft auf Augenhöhe“, sagt Johannes Heiming vom Referat Freiwilligendienste im Ausland beim Bistum Münster.
Bildunterschrift oben: Bei ihrer Begegnung aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums der Uganda-Hilfe St. Mauritz: (von links) Steffen Lechtermann, Father Cyprian Odongo, Judith Everding, Sabine Schmitz-Hövener, Bischof Sabino Odoki, Weihbischof Stefan Zekorn und Ulrich Schmitz-Hövener.