Ulrike Michel und Heinz-Josef Boos dürfen Beerdigungen in Geldern leiten

In der Kirche engagieren sie sich schon lange. Ulrike Michel, 61 Jahre alt, Rechtsanwältin aus Geldern, gehörte in ihrer Jugend zu den ersten Messdienerinnen in ihrem damaligen Heimatbistum Essen und hat in einer schweren Situation gemerkt, dass ihr der Glaube aus der Krise geholfen hat. Heinz-Josef Boos, 67 Jahre, Rentner aus Kapellen, seit mehr als 30 Jahren Lektor und Kommunionhelfer ist seit seinem Vorruhestand vor mehr als 12 Jahren regelmäßig als Seniorenmessdiener bei Beerdigungen im Einsatz. Nebenher führt er Besucher durch den Xantener Dom und das angeschlossene Stiftsmuseum.

Ulrike Michel und Heinz-Josef Boos haben bereits erste Erfahrungen im Begräbnisdienst gesammelt.

© Bistum Münster

Künftig wird sich ihr Engagement noch verstärken, wenn sie in ihrer Pfarrer Maria Magdalena für den Trauer- und Begräbnisdienst eingesetzt werden. Denn um eine Trauerandacht und die anschließende Beerdigung zu leiten, muss kein hauptamtlicher Seelsorger vor Ort sein. „Es ist ein Dienst der Barmherzigkeit und es ist wichtig, dass Menschen aus der Gemeinde Trauernden beistehen und sie begleiten“, erklärt Ulrike Michel. Wie Boos erhält sie vom Pfarrbüro einen Anruf, wenn ihr Dienst gebraucht wird, ausgestattet mit den wichtigsten Informationen zu der verstorbenen Person machen sich die Ehrenamtler dann auf den Weg zum Trauergespräch. 

Elf Frauen und Männer aus dem Bistum Münster belegten den jüngsten Ausbildungskurs zum Trauer- und Begräbnisdienst für Freiwillige. In mehreren Modulen haben sie sich acht Monate lang mit dem eigenen Glauben sowie mit dem kirchlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinandergesetzt und rechtliche Grundlagen zur Beerdigung gelernt. Sie haben den Ablauf von Begräbnisfeiern ebenso kennengelernt wie das Bestattungsgesetz. In Rollenspielen wurden sie ganz praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereitet.  Nach der erfolgreiche Teilnahme sind sie nun für den Trauer- und Begräbnisdienst beauftragt worden.

Dennoch sei, gibt Ulrike Michel zu, das Trauergespräch immer „ein Sprung ins kalte Wasser, man weiß ja nie, wem man begegnet und wie die Angehörigen mit dem Tod umgehen“, erklärt sie. Ihr Ziel ist es, die Hoffnung weiterzugeben, die sie spürt, wenn sie über den Tod hinaus an die Auferstehung denkt. Boos hat beobachtet, dass es beim ersten Treffen mit Trauernden auch darauf ankommt, sich selbst zurücknehmen zu können: „Man muss er Familie Ruhe geben, dann können sie sich schließlich etwas von der Seele reden.“ Es sie die Aufgabe der der Trauerbegleiter, diese Momente aushalten zu können.

Gespräche mit Angehörigen, die Trauerrede am Grab, der Umgang mit den Emotionen der Hinterbliebenen – das kann auch für die ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger zur Belastung werden. Dann steht ihnen jederzeit nicht nur ihr Mentor, Pastoralreferent Friedhelm Appel, zur Verfügung, sondern auch das gesamte Pastoralteam um Pfarrer Arndt Thielen. Und schon jetzt steht für beide fest, dass die den Kontakt zu den anderen Freiwilligen, die gemeinsam mit ihnen beauftragt werden, nicht abreißen lassen werden. „Es ist nicht nur schön, dass wir so einen guten Kontakt untereinander haben, sondern auch wichtig, dass wir unsere Erfahrungen und Gedanken untereinander austauchen können“, sagt Ulrike Michel.

Christian Breuer