Unterstützung für Asylsuchende im KD Wesel

Eine stärkere Vernetzung aller, die Asylbewerbende und Flüchtlinge begleiten und betreuen, war Ziel eines Austauschtreffens, das das Kreiskomitee der Katholiken im Kreisdekanat Wesel am 20. Januar veranstaltet hat.

Dazu kamen über 40 Haupt- und Ehrenamtliche in das Bonifatiushaus nach Wesel.

Viele Pfarrgemeinden und Gruppen engagieren sich in der Flüchtlingshilfe mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Bei der Veranstaltung kamen sie untereinander und mit Fachleuten der beiden Caritasverbände im Kreisdekanat ins Gespräch.

Michael van Meerbeck, Vorsitzender des Kreiskomitees und Caritasdirektor in Dinslaken verdeutlichte die Motivation im Einsatz für Flüchtlinge und Asylbewerber: "Wir müssen das leben, was Christus uns aufgetragen hat". Dazu gehörten die Liebe zum Nächsten und die Zuwendung zum Fremden. Er dankte denen, die durch ihren aktiven Einsatz dieser Forderung gerecht werden. "Zu uns kommen Menschen, die aus ihrer Heimat entwurzelt und vor eine völlig neue Situation gestellt werden", sagte van Meerbeck, "sie sind auf einmal in einem fremden Land mit einer unbekannten Sprache und ganz anderen Gepflogenheiten". In vielen kleinen Schritten seien die Gesellschaft und besonders die Christen gefordert, ihnen beim Ankommen zu helfen.

Insgesamt besteht dazu eine große Bereitschaft. "Das wird deutlich, wenn man die Projekte im Kreisdekanat Wesel sieht. An ganz vielen Stellen entwickelt oder verstärkt sich dort Engagement", ergänzte van Meerbeck. So habe die Pfarrcaritas in Dingden mit Hilfe der Caritas eine Honorarkraft eingestellt, um ehrenamtlich Mitarbeitende in der Arbeit mit Asylsuchenden zu unterstützen und weiter zu qualifizieren. Van Meerbeck machte deutlich, wo die Aufgaben liegen, um den Neuankömmlingen im Zusammenwirken von hauptberuflichen und ehrenamtlich engagierten Kräften ihren Start in Deutschland und im Kreis Wesel zu erleichtern.

"Das Heranführen an die deutsche Sprache ist eine der wichtigsten Säulen in der Flüchtlingsarbeit", betonten die Caritasmitarbeiterinnen Sabine Marx-Krimi und Lina Frenk. Ohne Sprachfähigkeit können Kommunikation und Integration nicht funktionieren. Deshalb sei es wichtig, die Menschen möglichst schnell mit unserer Sprache in Kontakt zu bringen. Dafür sorgen unter anderem Sprachpaten. "Das sind Menschen, die in die Familien gehen um dort, am Anfang oft mit Händen und Füßen oder mit Bildern, Sprache zu vermitteln", erklärten die Fachfrauen, "andere beherrschen die Sprache der Zuwandernden und begleiten sie bei Behördengängen und Arztbesuchen. So helfen sie bei der konkreten Alltagsbewältigung."

Asylbewerber dürfen bis zur Erteilung einer Aufenthaltsberechtigung nicht an den vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderten Integrationskursen teilnehmen. "Die entstehende zeitliche Lücke müssen wir durch das Engagement der Sprachpaten oder ehrenamtlich erteilten Unterricht schließen", berichteten die Caritasmitarbeiterinnen. Dabei seien die Asylbewerber meist hochmotiviert, Deutsch zu lernen, denn "sie wissen, dass ohne Deutschkenntnisse keine Teilhabe an der Gesellschaft möglich ist."

Ein weiterer bedeutender Bereich kirchlichen Engagements sind Übergangsheime wie das "An der Fliehburg" in Dinslaken. Das der Kommune gehörende Heim wird seit Mitte 2013 von der Caritas geleitet. Sie ist zuständig für die Baubegleitung und vor allem für die Betreuung der dort untergebrachten 328 Menschen aus mehr als 30 Nationen. Sie leben alle in angespannter Ungewissheit. Über ihre Asylanträge ist noch nicht entschieden oder sie haben den Status eines abgelehnten Asylbewerbers. In der Einrichtung leben derzeit mehr als doppelt so viele Personen wie noch 2013. Möglich ist das dank baulicher Ergänzungen. "Wir versuchen, möglichst Menschen gleicher Sprache und Religion in den Wohneinheiten zusammenzubringen. So lassen sich Konflikte vermeiden", betonte van Meerbeck. Wichtig sei die Erstausstattung für Familien oder Alleinstehende, die die Stadt leiste. Die Kinder erhielten von der Caritas einen Willkommenskoffer. Darin fänden sie alles, "vom Stofftier bis zur Zahnbürste."

Die Caritas hilft auch bei der gesundheitlichen Betreuung, mit besonderem Augenmerk auf die gesicherte Versorgung der Kinder. Auch unterstützt sie bei der Organisation des Alltags der Asylbewerber mit Maßnahmen der schulischen Bildung wie Sprachkursen oder Nachhilfeangeboten. "Das alles geht nur durch das unglaubliche Engagement unserer ehrenamtlichen Helfer", machte van Meerbeck deutlich. Mehr als 100 sind es im Dinslakener Übergangsheim. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen und unterstützen die Arbeit in verschiedenen Themenbereichen. "Wir schaffen insoweit als Caritas den organisatorischen Rahmen für das Engagement vieler und freuen uns über jeden, der hilft", sagt van Meerbeck.

Nach dem gelungenen Auftakt in Wesel war es der Wunsch der Teilnehmer, dass das Kreiskomitee in weiteren Austauschveranstaltungen das Netzwerken im Bereich der Flüchtlingshilfe unterstützt.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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