Aufgewachsen in Brilon im Sauerland engagierte er sich seit der Kommunion in seiner Pfarrei. „Ich bin immer aktiv gewesen, die typische kirchliche Karriere vom Messdiener bis in die Leiterrunde“, sagt Mengeringhausen schmunzelnd. Doch entschied er sich nach dem Hauptschulabschluss zunächst für eine Ausbildung zum Forstwirt. „Den Beruf des Pastoral- oder Gemeindereferenten kannte ich damals nicht. Und die Lust, weiter zur Schule zu gehen, war auch nicht besonders groß“, begründet der 38-Jährige seine damalige Entscheidung. Doch der Gedanke, sich beruflich in der Kirche zu engagieren, ließ ihn nicht los. Nach der Ausbildung drückte er noch einmal die Schulbank, machte das Fachabitur und spielte mit dem Gedanken, Priester zu werden. Zweieinhalb Jahre lebte er im Kollegium Marianum in Neuss. „Danach war mir klar: Ich möchte kirchlich arbeiten, aber nicht als Priester, denn die zölibatäre Lebensform war nicht meine“, erklärt er und fügt hinzu: „Inzwischen gab es in meiner Heimatpfarrei einen Gemeindereferenten. Nach mehreren Gesprächen war mir klar: das ist mein Weg.“
Mengeringhausen studierte Religionspädagogik in Paderborn. In dieser Zeit lernte er auch seine heutige Ehefrau Wiebke kennen. Nach Gesprächen mit dem Bistum Münster absolvierte er anschließend seine Ausbildung zum Pastoralreferenten in der Pfarrei St. Georg in Heiden. „In dieser Zeit wurde ein Gemeindemitglied zum Diakon mit Zivilberuf geweiht. Der Pfarrer hat mich angesprochen, ob das vielleicht auch ein Weg für mich sei könnte“, erinnert sich Mengeringhausen. Über diese Anfrage habe er länger nachgedacht. „Die Idee hat immer mehr eine konkrete Form angenommen“, erzählt er. Er nahm Kontakt auf zu Joachim König, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat beim Bistum Münster, und es folgte der Besuch eines Interessententages im Institut für Diakonat und pastorale Dienste. Vor drei Jahren begann Mengeringhausen gemeinsam mit fünf weiteren Männern die Ausbildung zum Ständigen Diakon neben der Arbeit als Pastoralreferent in Issum und Sevelen.
Gemeinsam mit seiner Familie lebt der Seelsorger seit August in Herten. Seine Ehefrau, die in Recklinghausen-Suderwich aufgewachsen ist, arbeitet mit einer halben Stelle als Pastoralreferentin in St. Martinus Herten, er ist mit einer vollen Stelle in St. Antonius tätig. „Wir haben die Nähe zu unserer Familie gesucht und sind glücklich, dass es geklappt hat“, sagt der Vater von zwei kleinen Söhnen. Auch Pfarrer Norbert Mertens sei glücklich, dass er ihn künftig mehr unterstützen könne. Denn als Ständiger Diakon darf Mengeringhausen das Sakrament der Taufe spenden und Trauungen leiten.
„In meiner Arbeit habe ich immer auch die Menschen in den Blick genommen, die sonst niemand im Blick hat“, erklärt er. Und genau dieser Blick auf die Benachteiligten in der Gesellschaft mache auch den Dienst des Diakons aus. „Ich möchte Stellvertreter für die Sozialschwachen sein. Ob das so gelingt, ist eine andere Sache“, sagt er selbstkritisch. Doch er will es versuchen. „Ich werde die Menschen künftig mehr an ihren Lebenswenden – bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen – begleiten. Das ist auch eine Chance, der Kirche ein gutes Gesicht zu geben“, ist Mengeringhausen überzeugt. Sakramente zu spenden, sei etwas tolles. „Sie zeugen von der Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Das sind Geschenke, mit denen wir gut umgehen müssen. Gott begegnet uns dabei, und das ist doch etwas wunderbares“, schwärmt er.
Die Weihe haben die sechs Männer unter das Leitwort „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“ aus dem Römerbrief gestellt. „Das macht unseren Dienst deutlich. Wir begegnen den Menschen in den unterschiedlichen Lebenslagen und gehen mit ihnen diesen Weg, getragen von Gott“, betont Mengeringhausen.
Michaela Kiepe