Weihbischof predigt in Maria Veen über christliche Weggemeinschaft
Die Situation hat eine besondere Dramatik: Traurig und niedergeschlagen über den Tod ihres Freundes Jesus sind zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Ein Unbekannter schließt sich ihnen an, fragt, redet.
Doch erst am Abend, beim Brechen des Brotes, gibt der Fremde sich zu erkennen: Es ist Jesus, der nach seinem Kreuzestod auferstanden ist. Die Jünger sind außer sich vor Freude, müssen unbedingt allen von ihrer Weggemeinschaft erzählen. Was Weggemeinschaft im christlichen Sinn bedeutet, hat Weihbischof Dr. Christoph Hegge bei seiner Fastenpredigt am 19. März in der Marienkirche in Maria Veen am Beispiel des biblischen Emmausberichtes erläutert, der für ihn so etwas wie die Gründungsurkunde christlicher Gemeinschaftserfahrung ist.
Voraussetzung, um in die Weggemeinschaft mit Jesus einzutreten, sei, sich von Gottes Wort wirklich treffen und verwandeln zu lassen. "Nehmen wir in unseren Herzen noch wahr, dass wir die Messe nicht aus Christenpflicht, sondern aus der inneren Sehnsucht nach Liebe, Heilung und Erlösung feiern?" Mit dieser Frage ließ Hegge die Gläubigen für einen kurzen Moment alleine, um sie dann noch einmal anders zu stellen: "Was macht das Herz unserer Pfarrei und unserer Gemeinden als Weggemeinschaft Jesu Christi aus, und wie können wir diese Herzmitte unseres gemeinsamen Lebens in der Nachfolge Jesu heute lebendig halten?"
Wichtig für eine Weggemeinschaft sei unter anderem das Gebet, "das nicht nur ein Aufsagen von Gebetsversen oder eine Mitteilung meiner Wünsche und Erwartungen an Gott ist." Das Gebet sei mehr: ein Dialog mit Gott und Jesus.
Der Weihbischof ermutigte die Katholiken in Maria Veen, einander in Liebe zu begegnen: "Ich glaube, hier liegt der springende Punkt unser Sendung als Christen, wenn sie im Sinne Jesu gelingen soll: Die Gottes- und Nächstenliebe als Norm aller anderen Normen, als Voraussetzung jeder anderen Regel verstehen und konkret leben. Das ist die Eintrittskarte in die Weggemeinschaft der Jünger Jesu. Entweder ist das die brennende Mitte jeder Gemeinde Jesu, oder es wird in Zukunft keine Gemeinde, keine Pfarrei mehr geben." Hegge ergänzte: "Unsere Liebe ist erst echt, wenn sie auf alle Menschen ausgerichtet ist. Wir sollten immer die ersten sein, die lieben, ohne darauf zu warten, geliebt zu werden."
Wahre Christen, sagte Hegge abschließend, lebten zwischen zwei Feuern: dem Feuer der Liebe Gottes und dem Feuer der Liebe zueinander und zu den Mitmenschen.
Bildunterschrift: Weihbischof Dr. Christoph Hegge
Text: Bischöfliche Pressestelle / 20.03.17
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