„Woche für das Leben“ in der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser

, Stadtdekanat Münster

„Jedem Tag Leben geben“: Seit der Gründung ihrer Schober-Stiftung im Jahr 2004 setzen sich Prof. Dr. Dr. Otmar Schober und seine Frau Dr. Anna Schober aus Münster unter diesem Leitwort für mehr Menschlichkeit in der Pflege Schwerstkranker ein. Die Sorge um Schwerkranke und sterbende Menschen nimmt auch die „Woche für das Leben“ in diesem Jahr in den Blick. Vom 17. bis 24. April weist die gemeinsame Initiative der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland auf die Bedeutung der Hospiz- und Palliativversorgung hin. Das Ehepaar Schober hat gemeinsam mit den Verantwortlichen der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser ein Programm zum Motto der Woche „Leben im Sterben“ erarbeitet. Auch die Evangelische Apostel-Kirchengemeinde beteiligt sich an den Angeboten.

Am Auftaktwochenende, 17. und 18. April, wird die „Woche für das Leben“ in allen Gottesdiensten der beteiligten Kirchen aufgegriffen. Namhafte Predigerinnen und Prediger konnten dafür gewonnen werden, darunter Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Prof. Dr. Reinhard Klenke, ehemaliger Regierungspräsident, und Prof. Dr. Dorothea Sattler, Direktorin des Ökumenischen Instituts der Universität Münster. In der Apostelkirche predigt Karsten Rode, Diakon und Palliativ-Fachpfleger im Handorfer Hospiz „lebensHAUS“. Zudem findet am Donnerstag, 22. April, um 18 Uhr ein Online-Vortrag via Zoom statt, bei dem das Ehepaar Anna und Otmar Schober sowie Pfarrer André Sühling über die Angebote der Palliativmedizin in Münster informieren und Fragen beantworten. Eine Anmeldung per Mail ist möglich an pfarrbuero_gievenbeck@liebfrauen-muenster.de.

Darüber hinaus laden die Veranstalter ein, selbst aktiv zu werden. Dazu wird in den vier Kirchen der Pfarrei sowie in der Apostelkirche eine Tafel aufgestellt. Eine Woche lang können Besucherinnen und Besucher den Satz „Bevor ich sterbe, möchte ich…“ mit bunter Kreide auf der schwarzen Tafelwand ergänzen. „Before I die – Was mir im Leben wichtig ist“ ist ein globales Kunstprojekt, bei dem weltweit schon mehr als 5.000 Tafeln in 78 Ländern und 35 Sprachen beschrieben worden sind.

Pfarrer Sühling freut sich über die Kooperation mit der Schober-Stiftung: „Das Thema verdient es, einen deutlichen Akzent zu setzen. Es ist wichtig, in der Gesellschaft für die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender zu sensibilisieren.“ Damit spricht Sühling einen der drei Stiftungszwecke an. Denn die Schober-Stiftung fördert nicht nur die ambulante Begleitung und unterstützt stationäre Einrichtungen, sondern hat sich auch die Öffentlichkeitsarbeit für eine „Kultur des Sterbens“, wie Anna Schober es nennt, auf die Fahnen geschrieben. „Mit unserer Arbeit möchten wir auch aufklären, was eine palliative Versorgung überhaupt bedeutet“, sagt sie. Otmar Schober bringt es auf den Punkt: „Palliativmedizinisch behandelt zu werden, bedeutet nicht, abgeschrieben zu sein. Im Gegenteil.“ Wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass die Überlebensdauer höher sei, wenn frühzeitig mit einer palliativen Begleitung begonnen werde.

Der evangelische Pfarrer Friedrich Stahlhut hat die letzte Lebensphase seiner Mutter miterlebt, die auf der Palliativstation des St.-Franziskus-Hospitals gestorben ist. „Ich habe selbst erfahren dürfen, dass die Hospizarbeit meine sterbende Mutter und uns als Angehörige in den Mittelpunkt gestellt und einen Abschied in Würde ermöglicht hat.“ Dies habe ihn auch mit Blick auf sein eigenes Leben geprägt. „Ich wünsche mir, dass viele Menschen diese Erfahrung machen dürfen“, sagt der Pfarrer. 
In folgenden Gottesdiensten wird am Samstag, 17., und Sonntag, 18. April, die „Woche für das Leben“ aufgegriffen: Prof. Dr. Thomas Sternberg spricht am 17. April um 17 Uhr in der Klinikkirche des UKM, St. Maria Heil der Kranken, außerdem um 18.30 Uhr in der St.-Sebastian-Kirche und am 18. April um 10.30 Uhr in der St.-Theresia-Kirche. Am 17. April um 17 Uhr in der Überwasserkirche spricht Prof. Dr. Reinhard Klenke zum Thema „Leben im Sterben“. Prof. Dr. Dorothea Sattler predigt in der St.-Michael-Kirche am 17. April um 18.15 Uhr und am 18. April um 10 Uhr. In der Apostelkirche predigt Karsten Rode am 18. April um 10 Uhr. 

Ann-Christin Ladermann

Hintergrund „Woche für das Leben“

Die „Woche für das Leben“ ist eine gemeinsame Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland. Die Kirchen wollen damit für den Wert und die Würde menschlichen Lebens sensibilisieren. Die Aktion wurde 1991 von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begründet. 1994 schloss sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an. An der Aktion beteiligen sich bundesweit Hunderte Gemeinden, Einrichtungen und Verbände. Jedes Jahr behandelt die Aktion ein anderes Thema wie etwa den Schutz des ungeborenen Lebens, das Leben im Alter und menschenwürdige Pflege.
 

In Kooperation mit der Schoberstiftung und der Evangelischen Apostel-Kirchengemeinde bietet die Pfarrei Liebfrauen-Überwasser in Münster ein Programm zur „Woche für das Leben“ an: (von links) Otmar und Anna Schober, Pfarrer Friedrich Stahlhut und Pfarrer André Sühling.

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