Dabei ist es gar nicht notwendig, dass Mütter und Töchter gemeinsam teilnehmen, wie Judith Heiming betont. „Jede Frau ist eine Tochter und viele sind sowohl Töchter als auch die Mutter eigener Kinder“, erklärt sie. Frauen befänden sich „immer in einer Reihe vieler Frauen der Vergangenheit und geben Erfahrungen an die nächste Generation der Töchter weiter“, ergänzt Barbara Werheid. Ob harmonisch oder mit Streit belastet, die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern sei „immer außergewöhnlich“, sagen die EFL-Beraterinnen. In dem dreistündigen Seminar sollen Frauen unterschiedlicher Generationen miteinander ins Gespräch kommen und so Erlebtes neu einordnen können. „Wenn zum Beispiel eine 80-Jährige von ihrer Jugend und der Erziehung ihrer Kinder spricht, dann spiegelt das vielleicht die Erfahrungen anderer Teilnehmerinnen mit ihrer eigenen Mutter wider und hilft dabei, bestimmte Situationen anders zu verstehen“, erklärt Barbara Werheid. „Da kann es zu einem Perspektivwechsel kommen“, sagt sie.
Im Laufe des Vormittages möchten die Referentinnen die Teilnehmerinnen zu neuen Gedanken über das eigene Bild des Mutter-Tochter-Verhältnisses inspirieren. Dabei kann etwa ein Zeitstrahl helfen, anhand dessen die Frauen ablesen können, welche gesellschaftlichen Veränderungen sich in den vergangenen Jahrzehnten ereignet haben. Dabei werden auch verschiedene Frauenbilder diskutiert, „das reicht von Maria mit Jesus bis zu Angelina Jolie mit ihren Kindern“, verrät Judith Heiming.
Das Seminar hat nicht den Anspruch, eine intensive und individuelle Beratung zu ersetzen, betonen die Referentinnen. „Sollte sich an dem Vormittag herausstellen, dass es bei einzelnen Teilnehmerinnen einen intensiveren Gesprächsbedarf gibt, dann stehen wir dafür selbstverständlich zu Verfügung. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass solche Seminare einfach eine gute Gelegenheit zum Austausch und zur Erweiterung des eigenen Erfahrungen sind, dazu laden wir gerne ein“, sagt Barbara Werheid.
Das Angebot der EFL ist allen Frauen offen, unabhängig von Alter, religiösen Ansichten oder sexueller Orientierung. Die Teilnahme ist kostenfrei, die EFL freut sich jedoch über eine freiwillige Spende. Maximal stehen zwölf Plätze zur Verfügung. Eine Anmeldung ist möglich bis Freitag, 26. Januar, per Mail an efl-wesel@bistum-muenster.de oder telefonisch unter 0281 25090.
Christian Breuer