Zeitzeuge erinnert an die wissenschaftlichen Anfänge eines Papstes
Dass er einmal Papst werden würde, ahnte wohl niemand, als Joseph Ratzinger als frisch ernannter Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte am 28 Juni 1963 seine Antrittsvorlesung an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hielt.
Zum 50. Jahrestag dieser Vorlesung veranstaltet die Katholisch-Theologische Fakultät der WWU am Freitag (28. Juni) einen Gastvortrag.
Dabei spricht Hansjürgen Verweyen zum Thema "Joseph Ratzinger und die Exegese. Die Antrittsvorlesung in Münster im Kontext des Gesamtwerks." Beginn ist um 10.15 Uhr im Hörsaal KTh I in der Johannisstraße 8-10.
In seiner ersten Vorlesung beschäftigte sich der damals 36-jährige Ratzinger mit dem Thema „Offenbarung und Überlieferung. Versuch einer Analyse des Traditionsbegriffs“. Der Hörsaal 1 des Fürstenberghauses war überfüllt, so groß war die Neugier auf den modernen Theologen. „Dabei trug er, wie damals noch üblich, den dick gefütterten Talar des Ordinarius und das Samtbarett auf dem Kopf", schreibt Manuel Schlögl in seinem Buch „Joseph Ratzinger in Münster". In der Vorlesung habe sich Ratzinger bemüht, „Reformation und Gegenreformation, Dogmatik und Bibelwissenschaft ... einander anzunähern". Ein Mittagessen, zu dem der spätere Papst seine Professoren-Kollegen ins Hotel Kaiserhof in der Bahnhofstraße einlud, bildete den Abschluss.
Der heutige Redner Hansjürgen Verweyen war einer der damaligen Promovenden von Joseph Ratzinger. Später lehrte er Fundamentaltheologie an der Universität Freiburg. Beide pflegten über das Wissenschaftliche hinaus ein gutes Verhältnis. So taufte Ratzinger 1966 das erste Kind von Hans-Jürgen und Ingrid Verweyen und verhalf dem früheren Priesteramtskandidaten zum beruflichen Einstieg.
In diesem Sinne schreibt Verweyen im Vorwort seines Buches „Der unbekannte Ratzinger“ unter anderem: „Vor fünfzig Jahren wurde Papst Benedikt XVI. mein Lehrer. Den Dank, den ich Joseph Ratzinger schulde, vermag ich nicht abzutragen, aber hin und wieder ein Zeichen dafür zu setzen.“ Als eines dieser Zeichen kann auch der öffentliche Gastvortrag gelten, zu dem alle Interessierten eingeladen sind.
Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
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