Zukunft des Kirchorts Reichswalde

, Kreisdekanat Kleve

Die Zukunft des Kirchortes Reichswalde steht einmal mehr im Mittelpunkt: Im Rahmen einer Gemeindeversammlung am 15. Februar informierten Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp sowie Vertreterinnen und Vertreter der Abteilung Kirchengemeinden im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Münster die Gemeindemitglieder über die aktuellen Entwicklungen. „Der Bestand des Pfarrheims in Reichswalde in der jetzigen Größe ist gesichert“, versicherte der Generalvikar der Gemeinde. Zudem stünden finanzielle Mittel zur Verfügung, um den liturgischen Raum, in dem seit fünf Jahren regelmäßig Gottesdienst gefeiert wird, energetisch zu überarbeiten und in Teilen neu auszustatten. 

Einen Überblick über die Entwicklung in den vergangenen Jahren sowie den aktuellen Sachstand gaben Maren Gebhardt, Andreas Henkel, Frank Mönkediek und Detlef Waldmann seitens des BGV. Weil die Statik des Daches nicht mehr sicher war, musste die Herz-Jesu-Kirche 2018 geschlossen werden. Gutachter stellten im folgenden Jahr fest, dass die Schäden am Kirchenbau so schwerwiegend sind, dass eine Reparatur finanziell unmöglich ist. Die Stadt Kleve gab 2022 eine Machbarkeitsstudie im Hinblick auf eine Nachfolgenutzung der Kirche in Auftrag. Zuvor war diese vorläufig unter Denkmalschutz gestellt worden. Auch mögliche neue Nutzungsmöglichkeiten erwiesen sich als wirtschaftlich nicht darstellbar. „Anfang Dezember haben wir den Antrag zum Rückbau der Herz-Jesu-Kirche eingereicht, an dem wir uns auch finanziell beteiligen werden“, erklärte Frank Mönkediek, Leiter der Abteilung Kirchengemeinden. Eine Reaktion seitens der Stadt Kleve steht noch aus. 

Pfarrkirche St. Anna Materborn ist sanierungsbedürftig

Stand im vergangenen Jahr noch die Idee eines Anbaus an das Pfarrheim in Reichswalde im Raum, gibt es inzwischen neue Entwicklungen in der Pfarrei Zur Heiligen Familie Kleve, zu der neben Reichswalde auch der Kirchort Materborn mit der Pfarrkirche St. Anna gehört. „Die Pfarrkirche dort ist ebenfalls sanierungsbedürftig“, berichtete Andreas Henkel. Neben einer Dachsanierung müssten unter anderem auch die Fenster repariert und der Glockenstuhl saniert werden. „Die Kirchengemeinde hat keine ausreichenden Geldmittel zur Verfügung, um sowohl den sakralen Anbau in Reichswalde als auch die Sanierung der Pfarrkirche in Materborn vorzunehmen“, sagte Mönkediek. Er sprach die Empfehlung aus, sich angesichts der sinkenden Kirchensteuermittel und der perspektivisch weiter abnehmenden Zahl von Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern auf die Sanierung der Pfarrkirche als zentralen Gottesdienstort für die Pfarrei zu konzentrieren.

Pfarrverwalter Propst Johannes Mecking, der die Pfarrei mit ihren 6.756 Mitgliedern bis zur Einführung des neuen Pfarrers Thorsten Hendricks derzeit leitet, ordnete die Perspektiven von Seiten des Bistums ein: „Die kirchlichen Veränderungen führen im Bistum und auch bei uns auf Ebene der Pfarrei zu einem notwendigen Umdenken. Durch die finanzielle Beteiligung des Bistums können wir sowohl den Kapellenraum im Pfarrheim in Reichswalde klarer definieren und aufwerten als auch die notwendigen Sanierungen in der St.-Anna-Kirche vornehmen. Das ermöglicht uns, gemeinsam die Zukunft unserer Gemeinde zu gestalten.“

Generalvikar: "Kirche gemeinsam auf die Veränderungen hin entwickeln"

Nicht nur die Pfarrei Zur Heiligen Familie steht vor Veränderungen, das Bistum Münster und die gesamte katholische Kirche in Deutschland befinden sich in einem Transformationsprozess, verdeutlichte Generalvikar Winterkamp und verwies auf die zu Beginn des Jahres eingerichteten Pastoralen Räume im Bistum. Die Pfarrei Zur Heiligen Familie bildet zusammen mit zehn weiteren Pfarreien einen Pastoralen Raum, der von Kranenburg bis Kalkar reicht. 

„Um es mit den Worten von Bischof Felix zu sagen: Wir müssen die pastoralen Strukturen so gestalten, dass die Verkündigung der Frohen Botschaft unter in Zukunft deutlich veränderten Rahmenbedingungen weiter gut möglich sein wird“, sagte Winterkamp weiter. „Im Bistum Münster haben wir derzeit jedoch die Möglichkeiten, unsere Kirche gemeinsam auf diese Veränderungen hin zu entwickeln. Die Entscheidung für eine größere Sanierung der Pfarrkirche und gegen mehrere aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln kleinere Sanierungen verschiedener Versammlungsorte ist dabei ein Schritt, um auch in Zukunft unsere Gesellschaft im Sinne des Evangeliums mitgestalten zu können.“

Ann-Christin Ladermann