Seit Jahrzehnten wird die Rolle der katholischen Kirche in der nationalsozialistischen Diktatur kontrovers diskutiert. Zwar hat die Kirche in Deutschland beispielsweise durch die Aktivitäten von Pax Christi oder den Briefwechsel der deutschen und polnischen Bischöfe 1965 zur Versöhnung mit den von deutschen Truppen überfallenen Nachbarstaaten beigetragen. Dennoch haben die deutsche Bischöfe erst 75 Jahre nach Ende des Krieges das Verhalten ihrer Amtsvorgänger im Krieg in einem förmlichen Dokument thematisiert und selbstkritisch betrachtet.
Fest steht für Blaschke: „Die katholische Kirche hat nicht, wie im Ersten Weltkrieg, für einen siegreichen Ausgang beten lassen, sondern für einen baldigen Frieden. Das ist ein Unterschied. Sie hat also schon ab 1939 gelernt. Aber natürlich wollte niemand gegen Stalin verlieren, das galt als Katastrophe.“ In der Forschung bestehe Dissens darüber, wie die Rolle der deutschen Bischöfe im Zweiten Weltkrieg zu beurteilen ist. „Die einen sagen, die Kirche habe sich ‚bestens bewährt‘, die anderen, sie habe kläglich versagt“, erklärt der Historiker und plädiert für ein differenziertes Urteil.
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