Zur Rolle der katholischen Bischöfe im Zweiten Weltkrieg

, Stadtdekanat Münster

Die katholische Kirche in Deutschland hat aus dem Verhalten im NS-Regime gelernt. Davon ist Professor Dr. Olaf Blaschke überzeugt. Was genau sie gelernt hat und auf die Frage der „Mitschuld“ der Bischöfe im „Dritten Reich“ wird der Historiker der Universität Münster am Freitag, 3. Dezember, beim Forum „Späte Reue? Zur Rolle der katholischen Bischöfe im Zweiten Weltkrieg“ eingehen. Dieses findet ab 19 Uhr in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster statt. Neben Blaschke wird Dr. Jörg Lüer, ebenfalls Historiker und Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax, einen Impuls zum Thema geben und anschließend mit dem Publikum in den Austausch kommen.

Zweiter Weltkrieg: Kriegsende: Trümmerlok am Spiegelturm vor der Westfront des Doms; zirka 1946/47

© Stadtarchiv Münster (Fotosammlung Nr. 18887)

Seit Jahrzehnten wird die Rolle der katholischen Kirche in der nationalsozialistischen Diktatur kontrovers diskutiert. Zwar hat die Kirche in Deutschland beispielsweise durch die Aktivitäten von Pax Christi oder den Briefwechsel der deutschen und polnischen Bischöfe 1965 zur Versöhnung mit den von deutschen Truppen überfallenen Nachbarstaaten beigetragen. Dennoch haben die deutsche Bischöfe erst 75 Jahre nach Ende des Krieges das Verhalten ihrer Amtsvorgänger im Krieg in einem förmlichen Dokument thematisiert und selbstkritisch betrachtet. 

Fest steht für Blaschke: „Die katholische Kirche hat nicht, wie im Ersten Weltkrieg, für einen siegreichen Ausgang beten lassen, sondern für einen baldigen Frieden. Das ist ein Unterschied. Sie hat also schon ab 1939 gelernt. Aber natürlich wollte niemand gegen Stalin verlieren, das galt als Katastrophe.“ In der Forschung bestehe Dissens darüber, wie die Rolle der deutschen Bischöfe im Zweiten Weltkrieg zu beurteilen ist. „Die einen sagen, die Kirche habe sich ‚bestens bewährt‘, die anderen, sie habe kläglich versagt“, erklärt der Historiker und plädiert für ein differenziertes Urteil. 

Mehr Informationen gibt es hier. Dort ist auch eine Anmeldung zu der Veranstaltung möglich.