Zusammen wohnen, voneinander profitieren2

Eine klassische Wohngemeinschaft besteht oft aus gleichaltrigen Menschen in der selben Lebenssituation.

Warum aber nicht eine WG gründen aus Menschen, die zwar in unterschiedlichen Lebensphasen sind, die einander aber dennoch helfen und voneinander profitieren? Wie das funktioniert und warum das Projekt "Wohnen für Hilfe" auch in Münster eine wertvolle Chance ist, darüber informierten am Donnerstag (29. August 2013) Weihbischof Dr. Stefan Zekorn sowie Erwin und Ursula Stroot als Vertreter des Projekts.

Kerngedanke von "Wohnen für Hilfe" ist, dass Studierende eine Unterkunft bei Menschen beziehen, die Wohnraum zu vergeben haben. Statt Kaltmiete zu zahlen, unterstützen die Studierenden die Wohnungsinhaber, indem sie regelmäßig Arbeiten in Haus und Garten übernehmen. Als Faustregel gilt: Pro Quadratmeter Wohnfläche wird eine Stunde monatlich gearbeitet. Welche Arbeiten übernommen werden, handeln die Wohnpartner untereinander aus.

Angebote für Wohnungen finden sich anonymisiert auf den Internetseiten des Projekts. Die passende Kombination aus Wohnungsbesitzer und Wohnungssuchenden stellen dann Ehrenamtliche in persönlichen Gesprächen mit beiden Seiten her.

Ehrenamtliche wie das Ehepaar Stroot. Die beiden Münsteraner arbeiten seit 2009 für das Projekt, das in ihrer Heimatstadt seit 2006 besteht. In dieser Zeit haben die Eheleute in Zusammenarbeit mit dem städtischen Amt für Wohnungswesen über 40 Wohnpartnerschaften vermittelt. Zurzeit ist der Bedarf besonders groß. "Wegen des doppelten Abiturjahrgangs werden 400 bis 500 Erstsemester in Münster keine Bleibe finden", schätzte Erwin Stroot.

Deshalb gehen er und seine Frau neue Wege. In nächster Zeit werden sie in Absprache mit vielen Pfarreien im Stadtgebiet nach deren Gottesdiensten das Projekt vorstellen. So wollen sie vor allem ältere Menschen mit großen Häusern und entsprechenden Gärten als Partner gewinnen. Allerdings ist das Projekt nicht auf Senioren beschränkt. Denkbar wäre zum Beispiel auch, dass Alleinerziehende Studierende aufnehmen, die ihrerseits dann etwa in der Kinderbetreuung unterstützen.

Weihbischof Dr. Zekorn zeigte sich von diesem Konzept überzeugt, das er als "großartige Sache" bewertete. Er ermutigte Wohnungsbesitzer, es einfach mal zu versuchen: "85 Beispiele aus den vergangenen vier Jahren zeigen, dass es sich lohnt."

Weitere Informationen und die Kontaktdaten gibt es im Internet unter www.muenster.org/wohnen-fuer-hilfe.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de