Es hat eine überlegte Ordnungsstruktur. Mit bestimmten, immer wiederkehrenden Formulierungen werden einzelne Teile abgeschlossen. In sich zeigt es einen geradezu konzentrischen Aufbau. Nur hier finden sich die sogenannten Primatworte, die in der Kuppel des Petersdoms in meterhohen Lettern den Papst als Nachfolger des Petrus ausweisen: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.“ Auf den zweiten Blick betrachtet erscheint jedoch vieles in einem ganz anderen Licht. Petrus ist der Jünger, der Jesus offensichtlich am wenigsten versteht und Nachhilfe braucht. So scharf wie kein anderes Evangelium kritisiert das Matthäusevangelium die religiösen Autoritäten. Es gibt offensichtlich eine Gemeindeversammlung, die in Personalangelegenheiten letztgültig entscheidet. Es scheint so, als ob die Vollmacht zur Sündenvergebung, ursprünglich ein Privileg der Tempelpriester, in die Hände der Christusgläubigen verlegt wird. Statt einer Zentrierung auf den Jerusalemer Tempel herrscht eine zentrifugale Dynamik hinaus in die Welt. Ein Evangelium also, das aufhorchen lässt und für die momentane Situation der Kirche Impulse setzen könnte.
Termin Dienstag, 18. November 2025, 9 Uhr bis 17 Uhr
Ort Franz Hitze Haus, Münster
Zielgruppe Priester, Diakone, Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten
Referent Prof. Dr. Martin Ebner